Der lange Weg zum Anfang

"Mich faszinieren dagegen Menschen, die auch dann, wenn sie sich entgleiten oder zugrunde gehen, eine Ahnung ihrer grundsätzlichen Einmaligkeit haben."

(Dieter Wellershoff: "Der lange Weg zum Anfang")
539mal gelesen
SehnsuchtistmeineFarbe - 25. Mär, 11:13

irgendwas stört mich

an diesem zitat... ich bin nicht sicher, ob es das faszinieren ist... wieso faszinieren? müsste daraus nicht eher eine frage entstehen, die da lautet: wie kann es sein, dass jemand, der eine ahnung seiner grundsätzlichen einmaligkeit hat, zugrunde geht? warum geht er unter? was ist es, dass ihn trägt und was ist es, das gleichsam stärker, ihn zugrunde gehen lässt?

elke66 - 25. Mär, 11:24

ja. ich kann deine bedenken verstehen. mir ging es auch so, zuerst. aber man kann es auch anders lesen, so lese ich es: da sind menschen, die gehen zwar zugrunde, aber dennoch wissen sie um ihre einmaligkeit, und es gibt jene anderen, die gehen nicht zugrunde, die gehen nirgendwohin wo es nur annähernd tief ist, aber der preis ist eben, dass sie keine ahnung haben, von dem was so einmalig ist an ihnen... ich weiß nicht, ob ich so in etwa deutlich machen konnte, was ich meine.
SehnsuchtistmeineFarbe - 25. Mär, 11:34

wobei die rechnung

bewusstsein über einmaligkeit = tiefe

nicht unbedingt aufgeht... es gibt ja durchaus die von sich selbst überzeugten, die es in / aus einer art verblendung tun... weißt du, was ich meine?

ich glaube, dass es unmöglich ist, nirgendwohin zu gehen... jeder geht irgendwo hin; die werte sind unterschiedlich, und die werte sind es [vermutlich], die wege bestimmen...

was nützt die tiefe, wenn sie in den abgrund führt? was nützt das wissen um einmaligkeit, wenn niemand da ist, der dies erkennt? aber vielleicht ist hier die frage nach der nützlichkeit auch fehl am platze...

ich weiß nicht, ob "der preis, die unwissenheit / unbewusstheit" ist, ... wenn am ende der kette das zugrunde gehen steht... oder ob es nicht doch etwas anderes ist...

.
elke66 - 25. Mär, 13:22

rechnungen in denen das leben eine rolle spielt, gehen wohl niemals auf und verallgemeinerungen sind ja immer falsch oder wenigstens dumm, aber in einem möchte ich dir dann doch entschieden widersprechen, nicht jeder geht irgendwohin, es gibt durchaus viele die stehen bleiben, die sich nicht bewegen, aus angst oder aus dem fehlenden bedürfnis heraus und das mit der tiefe, da hast du recht, kann man sich vermutlich nicht aussuchen, aber welche menschen man sucht, mit welchen menschen man sich umgibt und was man an ihnen schätzt und was weniger, das schon...und manchmal liebt man eben gerade jene, die zugrunde gehen und nicht die, die pragmatisch überleben, die einen weil sie einem so ähnlich sind, statt die anderen, obwohl man von ihnen doch lernen könnte. vielleicht.

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