Donnerstag, 16. September 2010

Und wenn die Gedanken Inseln sind und gleichzeitig können sie fliegen, dann sind sie sicher nicht so dumm und fliegen zum Mond

Der Faden auf den schmucklosen Wangen
die einen fliegen hoch und andere fliegen sehr tief.
Was mich verdirbt ist der Abdruck des Gebisses
im Apfel. Dieser faule Geruch der mich verwirrt (d.h. heilt).
Immer im Kreis herum
auch wenn da kein Brüderchen ist
das mittanzt. Einst wartete eine Mutter
am silbernen Fenster. Der Mond
oder vielmehr der Mann darin
sprach ihr Trost zu.
Das ist Hohn.
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Dienstag, 14. September 2010

Die kurze Geschichte eines langen Lebens

194

Als der Regen fiel
Sagt Sansibar
Konnte ich mich wieder erinnern
Ein Protokoll meines Lebens
Meine Schwester nahm es auf
Wie schmeckt Vergebung
Fragte sie
Sie zeigte mir ihren Rücken
Und sagte
Als du gegangen bist
Hast du gelacht
Ich öffnete das Fenster
Hörst du den Regen
Fragte ich
Und sie sagte
Du hasst nie etwas anderes
Als dich selbst erkannt
Was wirst du nun tun
Wollte ich wissen
Ich suche weiter nach dem
Geschmack der Vergebung
Sagte sie
Und sah mich an
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Montag, 13. September 2010

Nullsummenspiele

Damit hast du nicht gerechnet
obwohl du ständig mit allem rechnest
Du bist die Berechnung des Nichts
aber mich hier zu finden
sprengt deine Gleichungen
wirft dich einen Moment lang
aus dem Gleichgewicht
(später wenn du dich gefangen hast
wirst du berechnen
wie viele Stunden dich diese Nachricht
aus der Fassung gebracht hat
wie viel Bedeutung du ihr beimessen darfst
damit sich nichts ändert)
du strauchelst
du siehst wie wackelig deine festen Überzeugungen sind
du spürst sogar welchen Reiz die Unsicherheit hat
und das macht dir Angst
Du beginnst zu zählen
Die Schafe die Tage
die Male die du dich gründlich verrechnet hast
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Sonntag, 12. September 2010

Zehn

Bei Zehn anfangen und dann rückwärts zählen. Die Träume vergessen bei Eins und die Tränen bei Null. Springen, ohne zu wissen, wo man aufkommen wird. In welcher Weise das Leben aufkommen wird für mich. Ein Auskommen und Aufkommen. Und natürlich frage ich mich, was ich hier will und mache Pläne für das nächste Jahr, weil es immer einfacher ist, sich die Zukunft vorzustellen, bevorstehende Niederlagen in die Zukunft zu verlegen, statt die Niederlagen der Gegenwart auszukosten. Die Balance zu finden, zwischen der notwendigen Niedergeschlagenheit und der ebenso notwendigen Hoffnung, alles könnte noch einmal gut werden.
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Samstag, 11. September 2010

Die kurze Geschichte eines langen Lebens

193

Ich habe keine Ahnung
Von der Ahnungslosigkeit
Von einer Art Vertrautheit
Mit der Stille
Die alles durchschaut.
Ich bin Sansibar
Ich stehe im Schatten
Ich rüttle mich auf
Ich werfe mit Ahnungen um mich
Als wäre es Blütenstaub
Für die Stimmen der Zukunft
Stelle ich mich taub.
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Freitag, 10. September 2010

...

Ich saß in einem Zug.
Ich saß allein
d.h. um mich herum war die Fülle von leeren Gedanken
in Sprache gekleidet
in Klang.
Vor dem Fenster usw.
Der Schaffner knipste den Fahrgästen ein winziges Löchlein in die Ohren.
Ich dachte an Darmstadt.
Ich dachte an Paris.
Ich dachte an Darmstadt, um nicht an Paris zu denken.
Alle Welt denkt an Paris, sehnt sich nach Paris, fotografiert Paris, bereist Paris.
Ich dachte an Darmstadt.
Ich saß in keinem Zug.
Der Zug saß in mir.
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Donnerstag, 9. September 2010

...

Mein Problem ist
dass ich geliebt werden möchte
Selbst vom Gras will ich hören
dass es nur für mich grün leuchtet
allein durch mich eine Bedeutung erhält
ein kleiner Fisch auf dem Grund der Dinge
(ich hatte einen goldenen Fisch
ich nannte ihn Fritz
aber er starb
oder sollte ich sagen
er ging zugrunde)
ohne Auftrieb
aber voller Falten
voller schwerwiegender Erinnerung
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Mittwoch, 8. September 2010

...

Wir verlieren Zeit
Was bleibt uns übrig
Übrig gelassen wie wir
Wie dieses Wort
Wie alles was in den Schubladen
Wieder beginnt zu fühlen
Dass es sich gehört
Im Abseits zu liegen
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