Dienstag, 20. Januar 2009

Festhalten

Wie sich die Räume ändern,
während wir auf unsere Schatten warten.
Wir unsichtbar, unsicher, Schemen, tanzende Lichter an der Wand.
(ich liebe dich, diese drei Worte auf der Zunge,
am Gaumen und nie genug Spucke, um sie restlos hinunterschlucken zu können).
Die Ecken des Zimmers, die Fluchtpunkte und Wände.
Die Decke, der Boden, das Licht,
das unter der Tür ins Freie kriecht.
(Schlangenlicht, verlass mich nicht.)
Ich wieder ohne Schatten, dafür mit einer Ahnung,
die zerplatzten Träume zusammengekehrt,
das Zimmer aufgeräumt.
(Flieg Maikäfer flieg, zum Mann im Mond, oder nach Pommerland,
Pommerland ist abgebrannt)
Und die Träume kalte Asche, kein Feuer weit und breit
und hinter den Wolken der Sternenhimmel und die Freiheit.
Unerreichbar, unsagbar nah.
Die Buchstabenwelt, die sich anbietet:
Treten Sie ein, bedienen Sie sich,
schreiben Sie sich ein Leben Ihrer Wahl,
rezeptfrei, garantiert ohne Nebenwirkungen.
Schöne Lügen mit langen Beinen, langen Haaren, langen Nasen.
Pinoccio, der seinen Vater aus dem Bauch des Walfisches befreit.
Die Einsamkeit, das Einschreiben der Erfahrungen, der Jahre,
der verpassten Züge, der Spiegelbilder,
das sich in fremden Augen verlieren, versinken
und das Niederschreiben der Sehnsucht,
der Angst, der Leidenschaft,
alles mit einer Handvoll Buchstaben,
bunt durcheinander gewürfelt,
aufgelesen, niedergeschrieben, abgeschrieben.
Der Wechsel von hell und dunkel,
Schrift und weißem Papier,
die Zwischenräume, die Zwischenzeilen,
das Verschwinden und Wieder Auftauchen der Schatten.
Das Spiel mit dem Licht und wie auf einmal alles ernst wird.
Die Buchstaben Gestalt annehmen,
sich austauschen, sich fortschreiben,
das Dunkle erleuchten und das,
was eben noch greifbar war, verschwinden lassen,
die Grenzen verwischen, die Gedanken austreiben,
Gestalt annehmen lassen.
Festhalten.
254mal gelesen

Aktuelle Beiträge

Ein gesundes, erfolgreiches...
Ein gesundes, erfolgreiches und glückliches Neues Jahr...
die mützenfalterin (Gast) - 4. Jan, 13:05
Schade,
Schade, dass die Xanthippe-Gedichte nun unter Verschluss...
Bess (Gast) - 30. Dez, 14:38
Die Natur des Menschen
Canetti hat die Natur des Menschen auf dem Punkt gebracht....
Susanne Haun (Gast) - 11. Okt, 20:14
Elias Canetti Über den...
"Das Versprechen der Unsterblichkeit genügt, um eine...
Weberin - 11. Okt, 13:25
wie schön. vielen dank....
wie schön. vielen dank. (besonders für die spanische...
Weberin - 21. Aug, 18:44
gedächtnisbruch
der siebte himmel ist ein lichtjahr und aus sägestaub...
M-undpartie (Gast) - 21. Aug, 13:41
Narben
Die verwundete Stille rauscht vorbei meine Weigerung...
Weberin - 21. Aug, 09:59
Und als Fußnote steht...
Und als Fußnote steht da immer der Tod irgendwie ist...
Sofasophia - 13. Aug, 12:14
"Ein hungriger Blick Und...
"Ein hungriger Blick Und hinter den Ohren All das Geschriebene Ausgetriebene Wie...
Bess (Gast) - 10. Aug, 22:51
Zusammen
Ein Stück hartgewordenes Brot Auf der Fensterbank Die...
Weberin - 10. Aug, 18:38

Web Counter-Modul


Suche

 

Status

Online seit 5740 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Jan, 13:05

Credits

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Angst
Das lichtscheue Zimmer
Die kurze Geschichte eines langen Lebens
Die Nes Briefe
Ein Mann
Eine Art Tagebuch
es war einmal
Farben
Gesänge
Jede Beschreibung ist falsch
Literaturtage 2010
Literaturtage 2011
November
Orte
Prosa
Rezensionen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren