Dienstag, 9. Dezember 2008

Sieh nicht hin

Ich war der Mundschenk deiner Augen
Und du immer durstig
Die Worte die uns träge aus den Mundwinkeln liefen
Wirst du dich manchmal an mich erinnern
Oder an die Stiefmütterchen in unserer letzten Nacht
(sie haben es gewusst
lange vor uns haben sie es gewusst)

Eine Unordnung in meinen Gedanken
Die mich fortführt als wäre ich unendlich
Als gäbe es zu jedem Begriff etwas das er bezeichnet
Die Versehrten die uns auf der Straße entgegenkamen
Sieh nicht hin sagtest du
Aber ihr leerer Blick hatte mich schon getroffen
Und wir tranken Cognac
Und versuchten uns die Vergänglichkeit von den Lippen zu küssen
Wir wagten nicht nach Hause zu gehen

Die torkelnden Insekten
Das erlöschende Flügelschlagen
(sieh nicht hin hast du gesagt)
Und dein Händedruck
Dein warmer Händedruck
Der mich hätte ordnen können
Aber du hast mich zu früh losgelassen
Dein Händedruck ließ ein fahles Licht
Auf meine Gedanken fallen
Zittern wie Espenlaub während die Gedanken kreisen

In deinen Augen steht eine Erinnerung
An eine lächerliche Kreatur
Die zittert wie Espenlaub
(sieh nicht hin hast du gesagt)
Sogar die Zunge zittert
Und die Gedanken die sich wie Schmelz auf die Zähne legen
Deine Lippen die nur noch Worte gegen mich formen
(ich meine es doch gut)
Und ich kann nicht begreifen was zwischen uns getreten ist
Ein Zipfel vom Tod verschwindet um die Ecke
(sieh nicht hin hast du gesagt)

Du bist ein Rätsel
Ein offenes Rätsel sagst du und lachst
Deinen Blick aus der im Teppich versinkt
Aus dem Fenster fliegt
Und meine Augen die ihm hinterher hecheln
Noch einmal versinken
Und dann nicht wieder auftauchen
(Aber ich kann doch schwimmen)
Und letztendlich ist alles nur Einbildung
(Sieh nicht hin hast du gesagt)
Und ich stecke den Kopf in die Wolken
Mich zeichnet das Alter
Ich gehe noch aufrecht
Und wenn es regnet dann sind das meine Tränen
Und du sagst zu irgendwem sieh nicht hin
353mal gelesen

Aktuelle Beiträge

Ein gesundes, erfolgreiches...
Ein gesundes, erfolgreiches und glückliches Neues Jahr...
die mützenfalterin (Gast) - 4. Jan, 13:05
Schade,
Schade, dass die Xanthippe-Gedichte nun unter Verschluss...
Bess (Gast) - 30. Dez, 14:38
Die Natur des Menschen
Canetti hat die Natur des Menschen auf dem Punkt gebracht....
Susanne Haun (Gast) - 11. Okt, 20:14
Elias Canetti Über den...
"Das Versprechen der Unsterblichkeit genügt, um eine...
Weberin - 11. Okt, 13:25
wie schön. vielen dank....
wie schön. vielen dank. (besonders für die spanische...
Weberin - 21. Aug, 18:44
gedächtnisbruch
der siebte himmel ist ein lichtjahr und aus sägestaub...
M-undpartie (Gast) - 21. Aug, 13:41
Narben
Die verwundete Stille rauscht vorbei meine Weigerung...
Weberin - 21. Aug, 09:59
Und als Fußnote steht...
Und als Fußnote steht da immer der Tod irgendwie ist...
Sofasophia - 13. Aug, 12:14
"Ein hungriger Blick Und...
"Ein hungriger Blick Und hinter den Ohren All das Geschriebene Ausgetriebene Wie...
Bess (Gast) - 10. Aug, 22:51
Zusammen
Ein Stück hartgewordenes Brot Auf der Fensterbank Die...
Weberin - 10. Aug, 18:38

Web Counter-Modul


Suche

 

Status

Online seit 5729 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Jan, 13:05

Credits

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Angst
Das lichtscheue Zimmer
Die kurze Geschichte eines langen Lebens
Die Nes Briefe
Ein Mann
Eine Art Tagebuch
es war einmal
Farben
Gesänge
Jede Beschreibung ist falsch
Literaturtage 2010
Literaturtage 2011
November
Orte
Prosa
Rezensionen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren