Der Leuchtturm
Barfuss durch den Sand, deine kleine Kinderhand in meiner Hand, unsere Blicke auf den Boden geheftet, tote Krebse begutachtend, Muscheln suchend. Dein Bruder weiter zurück, mit seinem Vater.
Der Leuchtturm, rot-weiß gestreift, war das der selbe Tag? Der Himmel immer blau. Schnell abgestiegen von der Aussichtsplattform, so eng, so viele Menschen, die kleine gewundene Treppe hinab. Und unten diese Frau mit ihrer Frage. Meine Weigerung ein Foto zu machen, von ihr (und ihrem Kind, ihrem Mann?), weil ich nichts festhalten wollte, weil ich vergessen wollte, dass man etwas festhalten kann, einfrieren, festschreiben, in einen Rahmen zwingen, hinter Glas und wie viele Jahre es dauert bis das Bild verblasst. Die Jahre, in denen es die Erinnerungen Lügen straft. Das Fehlen der Möwen auf dem Bild, das Fehlen jeglicher Geräusche, der Gerüche, der Stille.
Die erwartungsvoll hingereichte Kamera, der verblüffte Ausdruck (nicht einmal enttäuscht), weil ich Nein sagte (die kann doch nicht einfach Nein sagen). Diese Frau, die ich sofort aus den Augen verloren habe (ich würde sie nicht wiedererkennen und hätte ich das Foto gemacht, ein Abdruck von mir in ihrem Leben, ein Beweis, dass ich existiert habe an diesem Tag, an diesem Ort, ein Beweis von mir in einem fremden Fotoalbum. „Ich weiß nicht mehr, wer das Foto gemacht hat, irgendjemand.“)
Und der Leuchtturm, ungerührt, träumt noch immer von Zitronenbäumen.
Der Leuchtturm, rot-weiß gestreift, war das der selbe Tag? Der Himmel immer blau. Schnell abgestiegen von der Aussichtsplattform, so eng, so viele Menschen, die kleine gewundene Treppe hinab. Und unten diese Frau mit ihrer Frage. Meine Weigerung ein Foto zu machen, von ihr (und ihrem Kind, ihrem Mann?), weil ich nichts festhalten wollte, weil ich vergessen wollte, dass man etwas festhalten kann, einfrieren, festschreiben, in einen Rahmen zwingen, hinter Glas und wie viele Jahre es dauert bis das Bild verblasst. Die Jahre, in denen es die Erinnerungen Lügen straft. Das Fehlen der Möwen auf dem Bild, das Fehlen jeglicher Geräusche, der Gerüche, der Stille.
Die erwartungsvoll hingereichte Kamera, der verblüffte Ausdruck (nicht einmal enttäuscht), weil ich Nein sagte (die kann doch nicht einfach Nein sagen). Diese Frau, die ich sofort aus den Augen verloren habe (ich würde sie nicht wiedererkennen und hätte ich das Foto gemacht, ein Abdruck von mir in ihrem Leben, ein Beweis, dass ich existiert habe an diesem Tag, an diesem Ort, ein Beweis von mir in einem fremden Fotoalbum. „Ich weiß nicht mehr, wer das Foto gemacht hat, irgendjemand.“)
Und der Leuchtturm, ungerührt, träumt noch immer von Zitronenbäumen.
elke66 - 26. Jan, 11:54
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