Von der Verwandlung einer Erinnerung in ein Gedicht
Um den Satz zu bilden mit dem es beginnen soll
Probiere ich Worte an wie Kleider
(ich wünschte es wäre so einfach, Herr Frisch!)
Diese Worte gehen immer noch unter die Haut
Schneiden ins Fleisch
Wie es gewesen ist und wie es erinnert wird
(so wird der Punkt zur Linie)
Wenige Tage nach dem Unfall
Saß diese Frau im Wohnzimmer der Verstorbenen
In dem auch die Hinterbliebene
(also ich)
saß
(allein, ohne Verständnis für die Situation,
das Wetter, die Konsequenzen)
Der Tod machte sie steif
Das ausgesprochene Beileid
Stand in der Luft und lachte
Vielleicht hätte Herr Brodsky
Sich einen Reim darauf machen können
Oder er hätte geschwiegen
Von diesem Schweigen kann man nichts wissen
Obwohl es das Wertvollste ist
Das worin der eigentliche Ursprung des Lebens liegt
Ich musste langsam und gründlich
Lernen den Glauben zu verlieren,
dass wer geht irgendwann wiederkommt
und während ich diesen Glauben noch langsam und schmerzlich verlor
saß diese Frau auf einem Sessel mir gegenüber
und ich dachte nicht
aber ich denke heute
Tränen sind Punkte
um Striche zu malen
und dann zu prüfen
welches Band hält
Ich aber hatte keine Tränen
mein Gesicht war eine sehr trockene Landschaft
Heute weiß ich
dass bei nahezu allen Dingen
früher oder später der Zeitpunkt kommt
an dem das Ungenügen genügt
indem es sich mit dem Unvollkommenen verbündet
und zu dieser Art von Scheitern führt
die zuweilen zufrieden stellt
Sie erzählte mir dass ihre Mutter
In einem Fußballverein als Platzwart arbeitete
Sie hielt es für eine Art mir ihr Beileid auszusprechen
Und mich auf ihre Seite zu ziehen
Die Seite der Überheblichen
Wo das Warten das Schwere überlebt
Probiere ich Worte an wie Kleider
(ich wünschte es wäre so einfach, Herr Frisch!)
Diese Worte gehen immer noch unter die Haut
Schneiden ins Fleisch
Wie es gewesen ist und wie es erinnert wird
(so wird der Punkt zur Linie)
Wenige Tage nach dem Unfall
Saß diese Frau im Wohnzimmer der Verstorbenen
In dem auch die Hinterbliebene
(also ich)
saß
(allein, ohne Verständnis für die Situation,
das Wetter, die Konsequenzen)
Der Tod machte sie steif
Das ausgesprochene Beileid
Stand in der Luft und lachte
Vielleicht hätte Herr Brodsky
Sich einen Reim darauf machen können
Oder er hätte geschwiegen
Von diesem Schweigen kann man nichts wissen
Obwohl es das Wertvollste ist
Das worin der eigentliche Ursprung des Lebens liegt
Ich musste langsam und gründlich
Lernen den Glauben zu verlieren,
dass wer geht irgendwann wiederkommt
und während ich diesen Glauben noch langsam und schmerzlich verlor
saß diese Frau auf einem Sessel mir gegenüber
und ich dachte nicht
aber ich denke heute
Tränen sind Punkte
um Striche zu malen
und dann zu prüfen
welches Band hält
Ich aber hatte keine Tränen
mein Gesicht war eine sehr trockene Landschaft
Heute weiß ich
dass bei nahezu allen Dingen
früher oder später der Zeitpunkt kommt
an dem das Ungenügen genügt
indem es sich mit dem Unvollkommenen verbündet
und zu dieser Art von Scheitern führt
die zuweilen zufrieden stellt
Sie erzählte mir dass ihre Mutter
In einem Fußballverein als Platzwart arbeitete
Sie hielt es für eine Art mir ihr Beileid auszusprechen
Und mich auf ihre Seite zu ziehen
Die Seite der Überheblichen
Wo das Warten das Schwere überlebt
elke66 - 23. Jul, 09:55
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