Dienstag, 27. Januar 2009

Wirtschaft

Er zieht die Nase hoch
Er sitzt jeden Abend hier
Zeichen, Striche, Häkchen
Schreiben Sie es an
Die Frau hinter dem Tresen
Die Frau an der Tür
(er ist wegen der Frauen hier)
die Frau, der der Bedenkensträger
von der Schulter rutscht
(er kann sie fast berühren,
nur ein Millimeter Knistern zwischen ihnen)
und gleich wird er ihr wieder von der Mondfinsternis erzählen
von Eklipsen und der Corona
und dann geht die Tür auf
(sie hofft, dass die Tür auf geht)
und herein kommt der Blumenhändler
oder eine Enttäuschung
die Vorhut vom letzten Ausverkauf

Am Tisch neben der Tür
Sitzen die zwei, die sich gegenseitig die Schuhe binden
Und vor dem Fenster Krähen,
die ihre Kreise ziehen,
aber die kann man nicht sehen
Schwarz wie die Nacht,
wie die Zahlen, die man gern schreiben würde,
wenn man eins und eins zusammenzählt
210mal gelesen

Platzhalter

Das ist die Stelle an die der Wirt mit der fehlenden Niere gehört
Vor den Gast mit dem Herzfehler
Zwischen ihnen die Theke,
die auch schon bessere Zeiten gesehen hat
Die Hände der Putzfrau die über das Holz fahren
(diese Zärtlichkeit in jedem einzelnen Staubkorn)
Das Trinkgeld unter den Bierdeckeln
Einem Wunsch nicht unähnlich einer Giraffe
Einer Möglichkeit, der Nacht, dem Hund, einem Schlüsselbund
Wenn draußen der Mond die Sterne in den Schlaf singt
(den Kopf zum Wirt geneigt: unter uns, im Vertrauen...)
Die dicke Köchin auf der Fensterbank
Die Kinderstube der Schweigsamkeit
Das Dorf so groß wie der Durst
So spitz wie die Zunge am Hals
Die Straßen voller Leergut
An abgelaufenen Bushaltestellen
190mal gelesen

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