Donnerstag, 17. Februar 2011

Knusperhäuschen

Ich habe so vieles geglaubt
Damals
Als ich das Kratzen des Bleistifts
Auf dem Papier
Für eine Selbstverständlichkeit hielt
Als ich glaubte
Gedichte wachsen den Dichtern aus den Händen
Wie Bäume Blätter verlieren
Und wer als Tanne geboren wird
Kann sich immer noch auf Weihnachten freuen

Später
als der Glaube mich ausgetrieben hatte
wie einen guten Geist
der sich in keine Flasche sperren lässt
Als ich nichts mehr suchte
Außer dem Boden unter meinen Füßen
Dachte ich immer noch einiges

Ich dachte an Tauben
Und ihren Flügelschlag
Ich dachte an
Spielende Kinder
Ich dachte ich könnte so tun
Als würde ich mit den Ohren Bilder malen
In jedermanns Gesicht
Ohne dass mich jemand hört

Ich habe mir so vieles vorgestellt
Auch später noch als ich das Vertrauen verloren hatte
Und ich den Weg zurück nicht fand
Weil ich statt Kieselsteinen eine Spur aus Worten gelegt hatte
Mit der ein paar alte Damen Scrabble spielten
Ich verirrte mich
Im dichten Wald
Es war so dunkel
Und ach so bitter kalt

Es ist nicht so dass mich niemand gewarnt hätte
Aber ein Haus ist immer noch ein Haus
Und dieses war dekoriert mit zuckersüßen Worten
Bunt kandiert und klebrig
Warum hätte ich nicht eintreten sollen
Nichts hielt mich zurück
Ich hatte ja nicht einmal mehr einen Glauben
Oder festen Boden unter meinen Füßen
Schreib Dich ein sprach die Hexe
Und zückte die Feder
Als ich erst über die Schwelle getreten war
Gab es kein Zurück mehr
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