Mittwoch, 5. November 2008

1980

Wir drehten unsere Träume
In krümelige Selbstgedrehte
In Teeküchen zwischen Räucherstäbchen
Und den Gespenstern die mit uns am Tisch saßen
Und uns mit ihren fixen Ideen ernährten
In WG Küchen
Wo immer einer wusste
Wo es lang ging
Welche Farbe der Herbst hat
Und welche die richtige Gesinnung
Wir lebten in Ideen
Die zu groß waren
Für unsere kleinen Leben
Unsere Ängste und Gedanken
Trugen wir in rauchige Kneipen
Und Hinterhöfe
Um sie unter den Tisch zu trinken
Oder einzudampfen
Bis sie auf einen Bierdeckel passten
Damit wir aus dem Rauch treten konnten
In die klare Nacht
Der großen Gedanken
Mit nichts als unserem Vorstellungsvermögen
Märsche entlang großer Gedankengänge
Die die Straßen füllten und die Plakate
Parolen die durch die Zeit geschmettert wurden
Um auch den letzten einzufangen
Der jung genug war
Den Kopf in jede Schlinge zu stecken
Die sich bot
Ein Sonderangebot für Zeitgenossenschaft
Teilhabe an einer Illusion
Und einer Leuchtkraft
Die in Rauch aufging.
652mal gelesen

Fisch

Diese hintergründige Beunruhigung
Wenn ich dich anrufe
Wie den großen Bären
Und dir alle Fragen stelle
Weil du sie nicht hörst
Fragen die ich in dein Lächeln schreibe
Um den Zweifel nicht aufzugeben
Wo bist du
Warum lässt du mich allein im Dunkel
Des Fischbauchs
Die scharfen Umrisse
Der leise geflüsterten Namen
Die helle Nacht
Und wie du da stehst
Am Küchentisch
Um den Fisch auszunehmen
Wie einen überfälligen Blick.
644mal gelesen

Ein Mann (57)

Es gibt einen Mann. Er hasst mich.
Die Wortanfänge ziehen sich zurück vor ihm.
Er betrachtet die Welt mit einer Unnachgiebigkeit,
der kaum etwas standhält.
Er trennt die hohen von den tiefen Tönen.
Und die Silben von den Lippen,
die sie sprechen.
Er hinterlässt gerne Spuren,
und wirft mit Schatten
(die andere vorausgeworfen haben).
Er zieht sein Leben hinter sich her,
und lenkt es in geordnete Bahnen.
Ich stehe ihm dabei nur im Weg.
Er hat es eilig.
Beim Überholen wirft er mich aus der Bahn.
Er blickt noch einmal zurück.
Sein kalter Blick fällt auf mich.
Ich lasse ihn liegen,
und folge den Wortanfängen,
damit er sich der Vergangenheit
anschließen kann.
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