Freitag, 31. Oktober 2008

Ein Mann (51)

Es gibt einen Mann. Er hasst mich.
Er wirft mit Worten nach mir.
Ich schleudere ihm mein Schweigen entgegen.
Wenn wir reden,
reden wir uns schwindelig.
Wir packen die Worte beim Schwanz,
und lassen einen Satz enden, wo der andere aufhört.
Unsere Worte spielen Katz und Maus.
Und unser Schweigen löscht jede Erinnerung.
Früher haben wir in der Sonne gesessen,
und an den Winter geglaubt.
Wir haben Namen gefunden,
wie andere bunte Steine.
Wir haben unser Unterscheidungsvermögen
aufs Spiel gesetzt
(dort sitzt es noch immer)
und uns leichtfertig an einen Traum verschenkt.
Die Welt kam uns entgegen,
aber wir waren schneller.
Wir setzten uns in ein bankrottes Auto,
das wir im Straßengraben fanden
und fuhren los
und fuhren fort,
bis uns die Verantwortung auf den
Kopf fiel.
Und einer von uns, sein Vermögen zurückverlangte.
Aber vielleicht war dieser Unfall
nur der Einfall des anderen.
Haltlos wie unser Hass
und der Boden unter unseren Füßen.
1305mal gelesen

Abgeschlagen

Vielleicht wenn wir uns verwechseln
Du mit mir
Ich mit dem alten Leierkastenmann
Oder den Nadeln der Tanne
Die dir die Finger blutig stechen
Wenn Du den Weihnachtsbaum schmückst
Und das dumme Haus
Vertraut dir
Öffnet die Tür
Nur weil Du den Schlüssel vergessen hast
Besser
Du hättest dich verwechselt
Mit einer Welt
Die dir ihre Engelszungen
Entgegenstreckt
Und Versprechen in die Weihnachtsplätzchen knetet
Damit sie keine Schatten werfen
Auf deine Bewegungen
Von denen du glaubst
Sie könnten dir keinen Wunsch
Abschlagen.
590mal gelesen

Aktuelle Beiträge

Ein gesundes, erfolgreiches...
Ein gesundes, erfolgreiches und glückliches Neues Jahr...
die mützenfalterin (Gast) - 4. Jan, 13:05
Schade,
Schade, dass die Xanthippe-Gedichte nun unter Verschluss...
Bess (Gast) - 30. Dez, 14:38
Die Natur des Menschen
Canetti hat die Natur des Menschen auf dem Punkt gebracht....
Susanne Haun (Gast) - 11. Okt, 20:14
Elias Canetti Über den...
"Das Versprechen der Unsterblichkeit genügt, um eine...
Weberin - 11. Okt, 13:25
wie schön. vielen dank....
wie schön. vielen dank. (besonders für die spanische...
Weberin - 21. Aug, 18:44
gedächtnisbruch
der siebte himmel ist ein lichtjahr und aus sägestaub...
M-undpartie (Gast) - 21. Aug, 13:41
Narben
Die verwundete Stille rauscht vorbei meine Weigerung...
Weberin - 21. Aug, 09:59
Und als Fußnote steht...
Und als Fußnote steht da immer der Tod irgendwie ist...
Sofasophia - 13. Aug, 12:14
"Ein hungriger Blick Und...
"Ein hungriger Blick Und hinter den Ohren All das Geschriebene Ausgetriebene Wie...
Bess (Gast) - 10. Aug, 22:51
Zusammen
Ein Stück hartgewordenes Brot Auf der Fensterbank Die...
Weberin - 10. Aug, 18:38

Web Counter-Modul


Suche

 

Status

Online seit 5712 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Jan, 13:05

Credits

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Angst
Das lichtscheue Zimmer
Die kurze Geschichte eines langen Lebens
Die Nes Briefe
Ein Mann
Eine Art Tagebuch
es war einmal
Farben
Gesänge
Jede Beschreibung ist falsch
Literaturtage 2010
Literaturtage 2011
November
Orte
Prosa
Rezensionen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren